Yoga ist nicht gleich Yoga!

Angenehm kühl oder tropisch heiß? Viele oder wenige Worte? Allein im Fokus oder eine von vielen?

Kaum zu glauben, aber das alles hat mit Yoga zu tun… Ich hab’s schon öfter getan, aber sooo wie diese Woche in München war es noch nie! Zwei Studios, zwei Kurse, nur 50 Meter voneinander entfernt, aber doch so verschieden, ich bin immer noch beeindruckt.

Montag morgen
07:15.. Ich warte noch etwas müde mit einer weiteren Teilnehmerin auf den Yogalehrer.. Na ja, streng genommen, warte nur ich, sie übt schon fleißig ihre Yogaabfolgen…
07:25.. Ich gehe Richtung Rezeption, um nochmal nachzuhören, ob die Stunde auch stattfinden wird. “Er ist schon in der Umkleide”, ruft man mir fröhlich zu.. Aha…
07:28..Der Yogalehrer stellt sich mir vor und zeigt mir die erste Abfolge. Da die andere Teilnehmerin immer noch fleißig und ohne Anleitung munter trainiert bleibt er gleich bei mir, um mich zu beobachten und zu korrigieren. Das macht er allerdings sehr ruhig und angenehm.
07:45.. Die Haltungen werden kompliziert, der Lehrer drückt und schiebt an mir rum.. Sooo viel Aufmerksamkeit ist mir gar nicht recht. Aber nein, er schaut immer nur kurz bei der anderen Teilnehmerin vorbei und widmet sich dann wieder ganz meinen noch morgensteifen Gliedern.
08:15.. Langsam tut mir schon alles weh. Das war doch intensiver als ich das aus meinem Heimatkurs gewöhnt bin.
08:25.. Als er nun den Kopfstand vorschlägt, schaue ich entsetzt auf die Uhr, murmele etwas von “muss dringend zur Arbeit..” und stehle mich davon.

18:30
.. Ich merke schon, wie der Muskelkater beginnt.
01:27.. Ich merke meine Muskeln bei jedem Umdrehen.

Dienstag morgen
08:10..Ich bewege mich, als wäre ich 80, fühle mich aber gut. Das war zwar intensiv, aber angenehm.

12:30..Ich laufe in der Mittagspause an einem Gebäude vor, an dem ein Schild hängt “Bikram-Yoga”. Nie gehört.. das könnte ich doch mal ausprobieren. Ich checke die Zeiten und frage, ob ich abends teilnehmen darf .. klappt! Was ich bis hierhin erfahre ist, dass die Yoga-Stunde 90 Minuten dauern wird (Puuuuh!) und das in einem Raum, der bewusst auf 40 Grad geheizt wird (Puuuuuuuuuuuuh!).
Okay..was solls..ausprobieren!
18:05.. Ich bin rechtzeitig vor Ort und werde von einer netten jungen Dame auf englisch begrüßt. Sie erklärt mir auch gleich, dass die Stunde ebenfalls in englisch gehalten wird. (Das sollte ich hinbekommen..) Dann muss ich noch einen Fragebogen zu meinem Gesundheitszustand ausfüllen und ab geht?s in die Umkleidekabine. Dort fallen mir schon die ersten superdurchtrainierten Mädels in den knappesten Kleidern auf. Ich ziehe Jogginghose und T-Shirt an – sonst hab ich nix dabei..
18:15..Ich betrete den wirklich sehr warmen Raum und verziehe mich, wie mir von der Trainerin gleich ans Herz gelegt wurde in die letzte Reihe. In meinem “normalen” Sportdress falle ich schon ein wenig auf.
18:20..Halbnackte, durchtrainierte, junge, knackige Männer betreten den Raum! Na, da hat es sich ja schon gelohnt ;-). Allerdings wird der Unterschied zwischen mir als Durchschnittssportlern und allen anderen immer deutlicher.
18:30..Die Trainerin betritt den Raum. Sie begrüßt erstmal mich als “Neue” übers Mikro.. Egal, haben eh schon alle gesehen, dass ich hier zum ersten Mal bin. Ab dieser Minute wird die Trainerin für die nächsten 90 Minuten für nicht länger als 10 Sekunden am Stück schweigen. Hätte ich das mal vorher gewusst!
18:35..Ich bin jetzt schon genervt von dem Dauergeplapper der Trainerin. Die Übungen sind machbar, aber die Hitze macht einem schon zu schaffen. Das Schlimmste für mich ist aber, dass es keine Millisekunde Ruhe gibt, so wie ich das eigentlich vom Yoga gewöhnt bin. Dazu kommt, dass sie so schnell Englisch spricht, dass ich kein Wort verstehe.
18:40..Ich schwitze und der Kreislauf muckt ein wenig. Ein Schluck Wasser wird helfen, denke ich mir und greife zur Flasche. “No water yet!” dröhnt es von vorne durchs Mikro. Mist, erwischt!
19:40..Ich halte gut durch, aber inzwischen wechseln wir ziemlich oft (natürlich immer noch unter Dauerbeschallung durch die Trainerin) von Stehen ins Liegen wieder ins Sitzen wieder ins Liegen – Das mag mein Kreislauf nicht so und ich pausiere kurz.
20:00..Geschafft! Ich war noch nie so durchgeschwitzt und hüpfe unter die Dusche. Erstaunlich: In der Damenumkleide ist Totenstille. Entweder sind alle so erschöpft oder es waren einfach zu viele Worte, die in den letzten 90 Minuten auf uns niedergeprasselt sind.

20:45..Wieder zuhause. Mir ist immer noch warm. Und ich muss lachen – das war echt ein verrückter Abend! Und eins ist mir aufgefallen: Ich habe in den 90 Minuten wirklich an nichts anderes gedacht, keine Sorgen, kein Arbeitsstress, nichts! Vielleicht war das Geplapper doch für etwas gut! 😉

Eure
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