Wie geht ein Coach mit dem ganz normalen Wahnsinn um?

Als Coach und Entspannungstrainerin hat man eigentlich den gepackten Werkzeugkoffer zur Bewältigung aller Situationen immer dabei. Da sollte einen ja nichts mehr aus der Ruhe bringen können?Aber wie sieht es in der Realität aus? Wie lassen sich Techniken aus dem Coaching, dem Mentalen Training und der Entspannung im alltäglichen Wahnsinn anwenden?

Erst vor wenigen Tagen sah ich mich einer herausfordernden Übungssituation ausgesetzt. Sind Sie schon mal zehn Stunden in einem Liegewagen der Deutschen Bahn, vorgesehen für sechs Personen, gefahren? Nein? Glauben Sie mir, ich musste alle Schubladen meiner Werkzeugkiste auspacken, um das zu überstehen.

Damit Sie sich die Ausgangssituation vorstellen können, lassen Sie uns eine Methode aus dem Mentalen Training gleich zum Einsatz bringen – Die Imagination.

Stellen Sie sich folgendes vor: Es ist acht Uhr abends, kalt, es liegt Schnee, Sie sind müde und wollen nach Hause. Ihnen ist klar, der Weg ist weit, aber auf Sie wartet ja eine bequeme (das glauben Sie zumindest jetzt noch) Liege im Zug. Der Zug kommt überraschenderweise zur vorgesehenen Zeit am Bahnsteig an. Sie wuchten Ihren Koffer zum entsprechenden Abteil und sehen vor sich etwas, dass Sie von den Ausmaßen her an eine Gefängniszelle erinnert: Drei Quadratmeter, sechs Pritschen, jeweils drei übereinander an jeder Seite. Mit Ihnen steigt ein junger Mann ein. Erstmal abwarten denken Sie und setzen sich auf Ihre reservierte Liege ganz unten. Aber Halt!! Setzen geht nicht, dafür ist der Abstand zur Liege oben drüber nicht groß genug. Möglich ist das nur, wenn Sie den Kopf zur Seite legen und sich zwischen die Pritschen quetschen. Sehr bequem! Aber in dem Wissen, dass Sie sich ja in wenigen Minuten gemütlich hinlegen können (das denken Sie nämlich jetzt immer noch), verharren Sie tapfer in dieser Position. Der Traum vom Hinlegen platzt, als eine junge Mutter und ihr (noch nicht ganz) dreijähriger Sohn, dazu stoßen und neben Ihnen auf Ihrer Liege Platz nehmen. Sie haben eine Liege oben reserviert, wollen aber erst einmal auf den Schaffner warten, um ihn zu fragen, ob Plätze frei bleiben, so dass sie sich einen anderen aussuchen können. Vom Schaffner ist allerdings nichts zu sehen. Die Zeit verrinnt..

Zeit für Strategie Nummer 1: Atmen! Einfach atmen! Bewusst atmen und dabei den Fokus auf die Ausatmung legen. Das lässt für einen Moment das Drumherum vergessen und zur Ruhe kommen. Zusätzlich kann man das Ausatmen mit der Vorstellung verknüpfen, dass man den Ärger, der in einem aufsteigt rauspustet und mit dem Einatmen Energie aufnimmt. Eine Notfallstrategie, die mir zu einem klaren Kopf verholfen hat. Mit Hilfe des jungen Mannes, der ebenfalls verbogen auf seiner Liege kauerte fanden wir heraus, dass man die mittleren Liege herunter klappen und so mit Rückenlehne ganz bequem sitzen kann. 🙂

Aber es warteten noch weitere Herausforderungen auf mich und meine Werkzeugkiste. Bald mehr davon..

Eure
logo2
www.korinnaruthemann.de

Kommentieren